Zeigen berufliche Oldies digitale Fitness?

Reinhard Huber, hier als Socialmedia-Trainer in Graz
Reinhard Huber, hier als Socialmedia-Trainer in Graz

Dass die junge Generation die umfangreichen Möglichkeiten der modernen Kommunikation beherrscht bzw. beherrschen muss, sollte doch einigermaßen selbstverständlich sein! Dem gegenüber stehen viele Senioren, die die technische Entwicklung überrollt hat. Wie verhält es sich bei diesen? Müssen speziell jene, die noch im Arbeitsleben stehen die Technik beherrschen? Müssen sie wissen wo der Nutzen der Sozialen Netzwerke liegt, wie auch deren Gefahren? Sollen sie wissen was sie tun? Ich meine – JA!

 

Welche Entwicklung nahm die „Papiergeneration“?

Jahrzehnte lang haben die heute ca. 60-jährigen (und darüber) im Papierkram gewühlt, wenn sie administrative Tätigkeiten ausgeübt haben. Sei es im Verwaltungsbereich, in der Kommunikation, oder sonstwo. Es war normal händisch zu schreiben, oder auf einer Schreibmaschine. In den meisten Fällen verwendete man mehrere Blätter, die dazwischen mit Blaupapier versehen waren. Böse Zungen behaupten, dass dies in so mancher Behörde heute noch immer der Fall sei. Die Technik entwickelte sich weiter, das Geschriebene konnte man in der Folge kopieren (man sagte damals vervielfältigen, hektographieren, oder Abzüge erstellen) um das Dokument seiner weiteren Bestimmung zu übergeben. Der alte Fernschreiber wurde durch Faxgeräte ersetzt, um die Empfänger nicht nur per Post, sondern elektronisch und somit schneller und kostengünstiger zu erreichen.

 

Das Internet hält Einzug!

Es soll hier keine Zeitreise durch die technische Entwicklung der letzten Jahrzehnte beschrieben werden, aber hier beginnt für viele ältere Menschen ein Kommunikationsbruch. Dieser hatte leider zu oft damit zu tun, dass jene, deren Pension in Sichtweite rückte meinten: „Das tu ich mir nicht an, ich greif das Kastl nimmer an!“ und sich so teilweise aus dem Arbeitsprozess nahmen. So kam es in vielen Büros zu recht seltsamen Entwicklungen. Der alte Mitarbeiter, Kollege, oder Chef weigerte sich am zunehmenden E-Mail-Verkehr teilzunehmen und ließ sich sogar E-Mails ausdrucken (!). Die Antwort wurde dann darauf gekritzelt oder diktiert um daraufhin wieder elektronisch erledigt zu werden. Die aktive Arbeit mit dem Internet, der Website und den umfangreichen Instrumenten des Social Media wurde anderen überlassen. Der Schreiber dieser Zeilen kennt leider zu viele, die das heute noch praktizieren. Und darum geht es hier!

 

Wie verhalten sich „SilberSurfer“ allgemein?

Die meisten Statistiken belegen, dass sich die ältere Generation zunehmend auf der Überholspur befindet. Nahezu 60 Prozent arbeiten bereits am Computer und fast 50 Prozent mit dem Internet. Bei Facebook z.B. findet man die ältere Generation immer öfter, während die Jungen weiterziehen (Stichwort Whatsapp). Verständlich, denn „wer geht schon gerne in die selbe Kneipe wie sein Vater!“ Gibt es hier also einen Widerspruch? Keineswegs, denn die die Senioren entdecken die Technik zumeist erst nach dem Eintritt in den Ruhestand. Sie interessieren sich nun fernab des Zwangs freiwillig für die vielen Möglichkeiten und freuen sich, wenn sie z.B. mittels Skype mit dem Enkerl nicht nur sprechen, sondern dieses dabei auch sehen können. Natürlich schreiben sie gerne E-Mails, bestellen bei Versandhäusern, buchen Reisen und holen Erklärungen zu diversen Wehwehchen!

 

Was wäre also zu tun?

Jene überaus wertvollen Personen, die sich entschließen ihr Können, ihr Wissen, ihre Kontakte und vieles mehr, der Wirtschaft auch weiterhin zur Verfügung zu stellen, müssen auch die Bereitschaft haben sich selbst regelmäßig weiterzubilden und nicht nur lebenslanges Lernen zu predigen. Im konkreten Fall bedeutet das:

- Analysieren, welche der vielen Möglichkeiten die das Internet bietet, gebraucht werden

- Kurse für jene Bereiche besuchen, wo ein Nachholbedarf gegeben ist

- Darauf achten, dass Kursinhalte verständlich wiedergegeben werden (ältere Trainer?)

- Regelmäßig am PC arbeiten um die teils interessanten Werkzeuge praxisbezogen zu erlernen

Dazu gehört natürlich

- Das Erlernen zielgerichteter Arbeit mit den vielfältigen Möglichkeiten des Internet!

- Das Arbeiten mit Cloud-Diensten wie Dropbox, oder GoogleDrive

- Eine eigene Webpräsenz mittels Website oder einer einfacheren Variante wie „about.me“!

- Eventuelle Firmen- (und nicht Privat)Präsenz bei Facebook, oder GooglePlus

 

Wirtschaftlich tätige Senioren müssen sich natürlich nicht überall auskennen. Eine Verweigerung ist allerdings die schlechteste aller Möglichkeiten und führt zu einem Ausschluss aus dem Arbeitsprozess! Wollen wir das?

 

Autor:

Reinhard Huber

#seniorexpert #startupcoach #socialmediatrainer

Geschäftsführer bei VAWIS

Kommentar schreiben

Kommentare: 0