Gedanken zum Artikel der Kleinen Zeitung vom 22.08.2017
Der oben genannte Artikel behandelt viele Aspekte und Gründe für dieses volkswirtschaftlich höchst relevante Thema der Betriebs- Unternehmensnachfolge. Zu all den in der KMU Studie angeführten Analysepunkten und den gravierenden Versäumnissen der Übergeber kommt noch ein ganz wesentlicher Aspekt, die gesellschaftspolitische sehr unterschiedliche Bewertung des Unternehmertums.
Die ganze Widersprüchlichkeit zeigt sich darin, dass einerseits Unternehmen und Unternehmer als gierige, ausbeuterische und kapitalistisch - vermögensanhäufende Elemente der Gesellschaft dargestellt werden. Andererseits kämpfen viele um wirtschaftliche Überlebensfähigkeit, gegen massive bürokratische Hürden, großen Marktdruck, hohe steuerliche Belastung und fehlende Work-Life-Balance.

Sind es nicht auch gerade diese Diskrepanzen, die junge potentielle Nachfolger oder Interessenten für eine Nachfolge zur Überlegung bringen, doch mehr die Komfortzone, die Sicherheit als Arbeitnehmer zu suchen und dem gesellschaftlichen Trend zu mehr Work-Life-Balance zu folgen. Risikobereitschaft, Gestaltungswille und persönlicher Einsatz für ein gemeinsames Unternehmensziel sind doch selten gewordene Eigenschaften.
Also wäre zu all den Aspekten der KMU Studie ein wichtiger gesellschaftspolitischer Beitrag notwendig, die positiven Seiten des Unternehmertums herauszuarbeiten und die veralteten, klassenkämpferischen Pauschalargumente sein zu lassen, die wahrlich ein falsches Bild des unternehmerischen Alltags zeichnen.
Der volkswirtschaftliche Schaden bei einem Scheitern der Nachfolgelösung wäre enorm. Wir benötigen wieder mehr unternehmerisches Denken, passende Rahmenbedingungen für Jungunternehmer und Betriebsnachfolger, sowie selbstbewusste, gestaltungswillige und autonomieorientierte junge, fachlich fitte Leistungsträger. Als Mentor von Jungunternehmern kenne ich die Herausforderungen aber auch den bürokratischen Hürdenlauf und die hohe Frustrationstoleranz, die Jungunternehmer heute mitbringen müssen. Unternehmer erbringen Wertschöpfung, das ist auch die Grundlage unseres Sozialstaates und das verdient Wertschätzung!
Autor:
Mag. Bernhard Holzer
Vorstandmitglied VAWIS
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